AKTIVIERUNG VON INNEN­ENTWICKLUNGS­POTENZIALEN FÜR DEN WOHNUNGSBAU in Transformationsquartieren

Berlin, 30. 11.2023
Das über Jahre anerkannte Ziel der Reduzierung der Neuinanspruchnahme von Flächen, sprich des sparsamen Umgangs mit der Ressource Fläche, gerät vor dem Hintergrund von fehlendem Wohnraum von 700.000 WE, aktuell 600.000 Wohnungslosen und einer eher zu- als abnehmenden Migration aus einer Vielzahl an Krisengebieten bei gleichzeitiger Krise der Bau- und Immobilienwirtschaft enorm unter Druck. Bundeskanzler Olaf Scholz spricht inzwischen von 20 neuen Stadtteilen, die seines Erachtens wie in den 70er Jahren auf der grünen Wiese in den meist gefragten Städten und Regionen gebaut werden sollten, um die Wohnungsnot in den Städten zu lindern. Sind womöglich die Grenzen der Innenentwicklung erreicht?

Gleichzeitig hat das BBSR in einer Baulandumfrage für den Innenbereich bebaubare Baulandreserven von knapp 100.000 ha für bis zu zwei Millionen Wohnungen ermittelt, die von Baulücken, „Restgrundstücken bis zu größeren ungenutzten Brachflächen und mindergenutzten Grundstücken reichen.

Bei der Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen stehen einer Nachverdichtung zunehmend die Flächenbedarfe für die notwenigen Anpassungen an den Klimawandel und andere städtebauliche Anforderungen entgegen.
Deshalb rücken die langfristigen Entwicklungsziele der Kommunen und die Qualitätsziele für Städte und Quartiere noch stärker in den Mittelpunkt. Diese Ziele können nur erreicht werden, wenn Innenentwicklungspotenziale aktiviert werden. Angesichts von Zinsänderungen und steigenden Baukosten ist es auch wichtig, bei der Nutzung dieser Potenziale die Höhe und zukünftige Entwicklung der Grundstückspreise zu berücksichtigen.

In 10 Thesen halten der Deutsche Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung und der Bundesverband DIE STADTENTWICKLER fest, dass die Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen in integrierte Stadt- und Quartiersstrategien eingebettet sein sollten und einer qualitätsvollen Quartiersentwicklung bedürfen. Diese ist eine Daueraufgabe für die u.a. die Etablierung eines Innenentwicklungsmanagements empfohlen wird. Neben politischen Grundsatzbeschlüssen und einer systematischen Anwendung des städtebaulichen Instrumentariums sollten grundsätzlich informelle und kooperative Verfahren Vorrang genießen.
Diese Thesen haben DIE STADTENTWICKLER und der Deutsche Verband am 30.11.2024 bei ihrer gemeinsamen Fachveranstaltung „Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen für den Wohnungsbau in Transformationsquartieren“ herausgearbeitet. Die Veranstaltung wurde unterstützt durch die Wiechers Stiftung „Städte für Menschen“, die DSK – Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft, die GMA – Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung sowie die NH Projektstadt.

Hier finden Sie die zehn Thesen des Bundesverbandes DIE STADTENTWICKLER und des DV zur Aktivierung von Innenentwicklungspotentialen:

10 Thesen zur Aktivierung von Innentwicklungspotenzialen